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In Deutschland steht die Herkunft eines Weins im Mittelpunkt. Historisch war die Qualität hier lange Zeit über den Mostgewicht ( den Zuckergehalt der Trauben) definiert, nicht über die Herkunft. Begriffe wie Kabinett, Spätlese, Auslese oder Beerenauslese stammen aus diesem System und bezeichnen den Reifegrad der Trauben zum Zeitpunkt der Lese. Diese sogenannte Prädikatswein-Klassifikation gilt bis heute und bildet die gesetzliche Grundlage des deutschen Weinrechts.
Parallel dazu hat sich in den letzten Jahrzehnten ein neues Qualitätsverständnis etabliert – eines, das stärker an den Boden, die Lage und die Herkunft gebunden ist. Der Verband Deutscher Prädikatsweingüter kurz VDP mit seinem Adler als Symbol hat ein eigenes, klar gegliedertes Herkunftssystem geschaffen, das sich an burgundischen Vorbildern orientiert und die Qualität eines Weins über seine Herkunft definiert.
Die VDP-Klassifikation gliedert sich in vier Ebenen:
1. VDP.Gutswein – Weine aus den eigenen Weinbergen des Weinguts. Sie bilden den Einstieg in die Kollektion und zeigen den Stil des Hauses.
2. VDP.Ortswein – Weine aus charaktervollen Lagen einer Gemeinde, die typisches Terroir und Sortencharakter zeigen.
3. VDP.Erste Lage – Weine aus sehr guten Weinbergen mit eigenständigem Charakter, vergleichbar mit einem Premier Cru.
4. VDP.Große Lage – die Spitze der Pyramide. Hier entstehen die besten trockenen Weine des Landes, die als VDP.Grosses Gewächs (GG) vermarktet werden dürfen.
Dieses System verbindet Herkunft und Qualität und hat das internationale Ansehen des deutschen Weins nachhaltig geprägt. Es steht für die Rückbesinnung auf das, was großen Wein wirklich ausmacht: den Boden, das Mikroklima und die Arbeit des Winzers im Weinberg.
Damit koexistieren heute in Deutschland zwei Systeme das sich am Mostgewicht orientiert, und das herkunftsbezogene das sich auf die Lage und den Ursprung fokussiert.