Sommelier-Weltmeister 1998 und Master of Wine Markus Del Monego beschreibt den 2018er Jahrgang im Bordeaux wie folgt:
"Der beste Jahrgang meines Lebens" sagt Christian Moueix von der Ets. Jean Pierre Moueix in Libourne. In der Tat ist 2018 ein Jahrgang mit wunderbar reifen Tanninen, die fast süß schmecken und einen Wein mit hervorragender Struktur charakterisieren. Doch dieser Jahrgang war alles andere als einfach. In den ersten sechs Monaten des Jahres fiel der komplette Jahresniederschlag für die Region Bordeaux, über 800 mm. Mehltau befiel die Trauben, was eine Mengenreduzierung bedeutete, aber da die Blätter nicht befallen wurden, ging der Reifeprozess weiter und die geringeren Erträge brachten konzentrierte Trauben. Ein weiteres Problem waren Hagelstürme, die weitere Schäden brachten. Einige Châteaux wie Château Guiraud haben die komplette Ernte verloren. "Wir sind von der Hölle in den Himmel gekommen", fasst Véronique Sanders von Château Haut-Bailly in Pessac-Léognan den Jahrgang zusammen. Nach der Sintflut in der ersten Hälfte des Jahres 2018 gab es eine dramatische Veränderung für die zweite Hälfte, die tolles, trockenes Wetter mit viel Sonne brachte. Die teilweise hohen Tagestemperaturen standen im Wechsel mit niedrigeren Nachttemperaturen und erzeugten eine Spannung für aromatische Weine.
Das richtige Maß an Extraktion und Mazeration war entscheidend und einige Winzer haben ihre Mazerationsverfahren geändert und große Weine mit viel Frische erzeugt. Diese Winzer gehören zu den Gewinnern des Jahrgangs. Ob 2018 zu den größten Jahrgängen in Bordeaux für die Gesamtproduktion gehören wird, mag die Zukunft zeigen. Doch schon jetzt gibt es eine Reihe von Châteaux, die deutlich über den Jahrgängen 2010 oder 2016 liegen. In jedem Fall ist dieser Jahrgang einfach zu verkosten. Die Weine scheinen schon heute perfekt gereift zu sein. Das ist eine neue Erfahrung in der Primeur-Woche.